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Gebäudehülle

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Außenwände: auf dieser Seite

Die Dämmung  der  Außenwände  von Bestands- und auch Neubauten ist eine wesentlichste Maßnahme zur Energieeinsparung. Neben der Einsparung von Energie hat eine Außenwanddämmung eine Reihe weiterer positiver Effekte. Damit diese positiven Effekte auch realisiert werden können, ist eine sorgfältige Planung und Ausführung unabdingbar. Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist verglichen mit einer normalen Außenwand  ein  technisch  und bauphysikalisch anspruchsvolles Produkt, dass bei mangelhafter Ausführung viele der negativen Vorbehalte, die oft zitiert werden, zu rechtfertigen scheint.

Wirtschaftlichkeit einer Außenwanddämmung

Aufteilung der Transmissionsverluste der Gebäudehülle

Kostenaufteilung WDVS

Amortisationszeit Außenwanddämmung (Beispiel)

Kosten* €/m2

Dämmstärke (cm) / U-Wert (W/m2K)

10 / 0,3

15 / 0,22

20 / 0,17

80

 5 Jahre

4 Jahre

3 Jahre

130

20 Jahre

17 Jahre

15 Jahre

150

23 Jahre

21 Jahre

20 Jahre

Beispiel : Mineralwolle 040 auf Ziegelwand mit U-Wert alt 1,3

Quelle: Umweltinstitut

Die Außenwände stehen für etwa 30% bis 35% der Transmissionsverluste bei Bestandsgebäuden.

Im Vergleich zu anderen Maßnahmen an der Außenhülle, ist die Außenwanddämmung die wirtschaftlichste Maßnahme (außer der Dämmung der obersten Geschossdecke). Man rechnet für WDVS mit einer ca. 30 jährigen Lebensdauer.

* Die Kosten sind regional unterschiedlich  und abhängig von Dämmstofftyp und Wärmeleitfähigkeit. Geringste Kosten verursachen Polystyrol und Mineralwolle. Die  Wärmeleitfähigkeit reicht von 0,022 (sehr gut) bis ca 0,045 (weniger gut), mit einer Kostenspanne von etwa 1 (045)  zu 4  (022). Der Kostenanteil des Dämmstoffes an einem WDVS beträgt etwa  15% bis 20%.

Wesentliche Außenwand Dämmkonstruktionen

Die zwei wesentlichen Konstruktionen bei der Dämmung der Außenwand sind das Wärmedämmverbungsystem (WDVS) und die vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF, kurz auch Vorhangfassade genannt). Eine weitere Möglichkeit im Bestand ist die nachträgliche Auffüllung der Zwischenräume bei zweischaligem Mauerwerk (Kerndämmung)

Wärmedämmverbundsysteme

Aufbau eines Wärmedämmverbungsystems (WDVS)

Dieses ist die derzeit häufigste Art der Außenwanddämmung. Ein WDVS ist ein Verbundsystem, das in folgenden Arbeitsschritten entsteht:

  • Eine gute Planung ist eine Grundvoraussetzung für eine fehlerfreie Durchführung.
  • Untergrundvorbereitung:(1) Eine sorgfältiger Prüfung des Untergrundes entscheidet über nötige Vorarbeiten (Säubern, verfestigen, ausgleichen, Neuputz..) und die erforderliche Art der Befestigung (kleben und /  oder verdübeln, oder Schienenbefestigung)
  • Allgemeine Vorbereitungen:
    • Verlegen von Installations- und Elektroleitungen. 
    • Abbau von Außenteilen die später wieder auf die Wärmedämmung gesetzt werden müssen
    • Erweiterung des Dachüberstandes falls erforderlich.
    • Vorkehrungen für die spätere Befestigung von Anbauten auf dem WDVS (z.B. Vordächer, Lampen, Markiesen..),
  • Befestigung des Dämmstoffes (2) entsprechend Untergrund und Windlast (kleben und /  oder verdübeln, Schienenbefestigung)
  • Armierung des Dämmstoffes:(3) Als Armierungsmasse  werden mineralisch gebundene oder organisch kunstharzvergütete Armierungsmassen verwendet, die auf den Oberputz abgestimmt sein müssen..Das Armierungsgewebe wird in die Armierungsspachtelmasse eingebettet. Dies erfolgt in drei Schritten
    • Zunächst werden empfindliche Bereiche (z.B. Ecken, Kanten, Dehnfugen, Einbindungen, Durchdringungen) mit zum Teil für den speziellen Bereich vorgeformten Armierungseinlagen versehen, In diesem Zuge werden auch Anputzleisten / Dichtfolien mit eingebettet.
    • Vollflächige Armierung mit überlappenden Glassfaserbahnen
    • Vollflächige Verspachtelung der Armierung und Ebnung der Oberfläche (4).
  • Oberputz: Bei den Außen- oder Oberputzen,  sind vier Systeme zu unterscheiden:
    • Mineralputze
    • Silikatputze
    • Kunstharzputze
    • Silikonharzputze

WDVS benötigen eine bauaufsichtliche Zulassung als Gesamtsystem. In der Zulassung ist auch festgelegt welche Materialien im der jeweiligen Systemvariante kompatibel sind. Verwendet der Handwerker andere als die zugelassenen Elemente, erlischt die Herstellergarantie. Für Schäden am so erstellten Gewerk haftet der Handwerker bis zu 30 Jahren.

Jeder Hersteller veröffentlicht  für seine Systeme Verarbeitungsrichtlinien, die Details zu Untergrundvorbereitung, Verklebung, Dübelung, Armierung und Verputz festlegen. Hierzu gehören auch Detailzeichnungen zur Ausführung von Anschlüssen (z.B. Fenster, Türen, Terassen ..) und Übergängen (Dach, Sockel, Fugen ..). Diese Richtlinien muss der Handwerker kennen und auch danach arbeiten.

Wesentliche Dämmstoffe für die Außenwanddämmung

Baustoff

Kurz-zeichen

Wärme-leitfähigkeit λ

von-bis

Bau-stoff-klasse

Diffu-sions-wider-stands-zahl µ

Roh-dichte

Bemerkungen

Organische Dämmstoffe (Rohstoff: Erdölbasis)

Expandiertes Polystyrol

EPS

0,035-0,040

B1,B2

20-100

10-30

Einsatz auch im oberen Perimeterbereich, elastifizierte Varianten für verbesserten Schallschutz, nicht UV- beständig, unverrottbar

0,031-0,032

B1, B2

20-100

15-17

„graues“ Polystyrol, infrarotaktiv

Extrudiertes Polystyrol

XPS

0,032

B1,B2

80-300

20-60

Hohe Druckfetigkeit, Einsatz in feuchtebelasteten Bereichen z.B. Perimeterdämmung, alterungsbeständig, geschlossenzellig, unverrottbar, nicht UV beständig

Phenolharz Hartschaum

PF

0,022-0,025

B2

10-50

20-100

Beste Dämmwerte, beidseitige Vlieskaschierung (zur besseren Haftung), nicht schleifbar

Polyurethan Hartschaum

PUR/PIR

0,024-0,03-

B2

40-200

 

Kein Brandriegel bei Gebäuden bis 22m Höhe erforderlich, nicht kaschiert ,schleifbar, geschlosssenzellig, auch im Perimeterber. einsetzbar

Anorganisch mineralische Dämmstoffe

Mineralwolle (Glaswolle/Steinwolle)

MW

0,032-0,04

A1, A2

1-2

10-200

Auch mit Vlieskaschierung, als Lamelle (Faservelauf vertikal) hohe Zugfestigkeit,kaschiert

Mineraldämmplatten

 

0,042-0,047

A1

3-5

110-150

Porenbeton, Mineralschaum

 

0,052-0,06

B2

5

40-200

Blähperlit (Auch für Innendämmung)

Organische Dämmstoffe (nachwachsende Rohstoffe)

Holzweichfaserplatten

WW

0,04-0,05

B2

1-5

50-270

auch in Nut/Feder Ausführung, geringe Druckbelastbarkeit, sehr gutes Schalldämmvermögen, kappilar aktiv

Holzwolle Leichbauplatten

HWL

0,09

B1

2-5

360

Verwendung: Verputzt im Dachinnenbereich (Hohe Rohdichte, guter sommerlicher Wärmeschutz

Hanfplatten

HF

0,040-0,060

B2

1-2

20-40

schlagfest, diffusionsoffen, gutes Schalldämmvermögen, Druckbelastbar, schimmelresistent, Eigenheiten in der Verarbeitung, max. 16cm

Die mineralischen Dämmstoffe haben derzeit den größten Marktanteil von ca 55%, gefolgt von EPS ca 30% ; XPS ca 6%; PUR ca 5% den organisch nachwachsenden Dämmstoffen ca 4% (zunehmender Anteil).

Schalldämmverhalten

 

WDVS Details

Detail Anschluss WDVS an Fenster (Laibung unf Fensterbank)

Detail Anschluss WDVS an Sockel, sockelausbildung

Detail WDVS Abschluss an Steildach Traufe

Schlagregendichter Fensteranschluss in der Laibung und an der Fensterbank mit Fugendichtbändern. In der Laibung auch mit Anputzleisten. Fensterbank mit Bordprofilen die Bewegungen aufnehmen können und schlagregendicht sind. Dichtband unter der Fensterbank.

Zurückgesetzter Sockel. Trennebene mit Fugendichtband, Geeigneter Dämmstoff für Perimeterdämmung (Anwendungstyp PW), Dämmung bis 50 cm unter OK Kellerdecke. Feuchteschutz und Schutz gegen mechanische Beschädigung im erdberührten Bereich

Anschluss an Traufe mit Dachbelüftungsprofil, Anschluss an Sparren mit Dichtband (hier nicht gezeigt).

Verkleben von Dämmplatten im WDVS (Punkt/wulst,  Vollflächig)

WDVS Anbauten Montagezilynder Befestigung für mittelschwere Lasten

WDVS-Armierung, Diagonal, Eck, Flächig

  • Es gibt abhängig von Untergrund und Dämmstoff unterschiedliche Methoden der Verklebung.
  • Wulst/Punkt Verklebung (1) oder Vollflächige Verklebung (2). Auch der Klebstoffauftrag auf die Wand ist möglich. Der Kleberauftrag erfolgt von Hand oder mit maschineller Unterstützung, Entscheidend sind die Herstellervorschriften.
  • Bei Punkt/Wulst Verklebung sollte die Klebefläche im eingebauten Zustand min. 40% betragen.

Befestigungstechnik auf WDVS. Vermeidung von Wärmebrücken durch spezielle Befestigungselemente entsprechend den statischen Anforderungen. Im Bild: Montagezylinder mittlerer Tragfähigkeit.

  • Bei Fassadenöffnungen dürfen die Dämmplattenfugen nicht über Öffnungsecken fortgeführt werden (4). Die Dämmplatten müssen über den Ecken ausgeschnitten werden
  • Verstärkung der Armierung an Maueröffnungen im Eckbereich. Diagonalarmierung (1) und  Eckverstärkung (2)
  • Flächenarmierung (3)
  • Zusätzlich werden auch die Kanten der Öffnung verstärkt, auch an Gebäudeecken.

Häufige Fehlerquellen bei WDVS

WDVS planen

  • Mangelhafte  / keine Planung; Reihenfolge der Arbeiten, Ein- Anbauten, Fallrohre, Dachanschluss (Verbreiterung)
  • fehlende Planung/ Berechnung des Dübelschemas
  • keine Festlegung auf ein geeignetes WDVS System

Untergrund prüfen

  • Untergrund nicht tragfähig, nicht gereinigt, keine Haftbrücke ..

Sockeldetail

  • Anschlüsse im Sockelbereich mangelhaft ausgeführt
  • Verwendung von ungeeignetem Dämmstoff (Feuchteverhalten)
  • Ungeeigneter Kleber, kein Wasserabweisender Armierungsputz
  • Fehlende außere Abdichtung im Erdbereich

Plattenverlegung

  • Schwindverhalten der Dämmplatten (nicht ausreichend abgelagert)
  • Polystyrol durch UV-Strahlung geschädigt (zulange der Sonne ausgesetzt)
  • Schüsselung der Platten durch zu starke Erwärmung. Insbesondere bei “grauem” PVC; dieses ist auch mit weißer Deckschicht erhältlich.
  • Dämmstoffplatten nicht im Verband verlegt, Fugenverlauf gleilaufend mit Rändern von Gebäudeöffnungen
  • Dämmstoffplatten mit klaffender Fuge verlegt, größere Fugen zwischen den Dämmplatten nicht ausgeschäumt, Verwendung des falschen Fugenschaumes
  • Fehlender Brandriegel / Sturzschutz
  • fehlerhafter Kleberauftrag: kein Wulst-Punkt-Auftrag oder mittels Zahnspachtel (als Folge: Hinterlüftung der Dämmplatten), Klebeflächenanteil zu gering, Kleber in den Fugen (Wärmebrücke)
  • WDVS-Steinwolledämmplatten werden mit der Klebefläche nach außen auf die Fassade gebracht.

Schlagregendichte Anschlüsse

  • kein Schlagregenschutz bei Fenstern und Türen sowie bei Durchdringungen, ungeeignetes Dichtband / Leisten
  • Keine Berücksichtigung des thermischen Verhaltens (Dehnungen) an Übergängen
  • fehlerhafter unterer Abschluss – kein Abschlussprofil, fehlende Abtropfkanten

Dübelung

  • mangelhafte Ausführung der Befestigung der Dämmplatten (zu kurze Dübel, zu wenig Dübel , falsche Dübel)
  • Abzeichnen der Dübelteller an der Fassadenoberfläche. Ursache zumeist durch Dübel entstehende Wärmebrücke die sich nach Bewitterung abzeichnet (z.B. Dübelteller nicht versenkt)

Diagonalarmierung

  • fehlende Diagonalbewehrung / Eckbewehrung im Bereich von Gebäudeöffnungen (Fenster, Türen..)

Bewehrter Unterputz

  • Schichtdicke des Unterputzes zu gering, Glasfasergewebe nicht genügend eingebettet (zu scharf abgezogen, sollte im oberen Drittel des Putzes liegen)
  • Keine Gebäudeeckprofile, Glasfasergewebe nicht genügend überlappt (min. 10 cm)
  • fehlender Haftverbund zwischen Unter- und Oberputz

Trocknungszeiten

  • zu lange Trocknungszeiten (Alle Arbeitsschritte der Armierung sollten abschnittsweise nass in nass erfolgen)
  • zu kurze Tocknungszeit: Oberputz erst nach Durchtrocknung des Unterputzes (ca. 1 Woche) aufbringen

Bauen im System

  • WDVS benötigen eine bauaufsichtliche Zulassung als Gesamtsystem. In der Zulassung ist auch festgelegt welche Materialien im der jeweiligen Systemvariante kompatibel sind. Vermischen mit nicht als konform deklarierten Elementen kann zu erheblichen Schäden am WDVS führen.
  • Verarbeitungsfehler sind nach Fertigstellung des WDVS zumeist nicht sichtbar, können über die Zeit aber zu schweren Schäden am WDVS führen. Dies gibt dann Anlass zu der oft pauschalen Kritik an WDVS

Übliche Vorbehalte / Kritik  im Zusammenhang mit der Dämmung von Außenwänden

Folgende Vorbehalte werden immer wieder im Zusammenhang mit der Wärmedämmung von Außenwänden geäußert:

  • Gedämmte Wände können nicht mehr atmen.
  • Die Dämmung führt zu einem  schlechten / ungesunden Raumklima. Dabei fallen oft Schlagworte wie: Kühlschrankeffekt (vermutlich soll damit ausgedrückt werden, dass sich das Haus im Sommer nicht mehr erwärmt und dass man „durchheizen“ muss), das Haus atmet nicht mehr s.o., Schimmelbildung (die Feuchtigkeit kann nicht mehr raus)
  • Dämmung erhöht die Gefahr der Schimmelbildung in den Räumen (Innenseite)
  • Auf gedämmten Wänden gedeihen Algen und Pilze (Außenseite)
  • Die Dämmung wird mit Vorliebe von Spechten,  Mäusen, Mardern und Ungeziefer heimgesucht und besiedelt
  • Die Dämmung wird feucht, sie verrottet und schädigt auch noch die massive Wand
  • Im Brandfall ist die Dämmung der beste Brandbeschleuniger
  • Durch die Wand-Dämmung wird keine wesentliche Energieeinsparung erzielt.
  • Dämmzwang (es herrscht oft die Ansicht es gäbe einen gesetzlichen Dämmzwang)

Gedämmte Wände können nicht mehr atmen

Verputzte Wände sind luftdicht, und das sollen sie auch sein. Alles andere wäre an baulicher Mangel. Eine nicht luftdichte Wand würde mit einer Reihe von unangenehmen Begleiterscheinungen einhergehen (es zieht, Wärmeverlust, Unbehaglichkeit, Feuchteprobleme …). D.h. durch eine Außenwanddämmung verändert sich prinzipiell nichts an der Luftdichtheit oder Luftdurchlässigkeit eines Gebäudes. Anders ist die Situation bei Austausch der Fenster. Dieser Vorgang geht in der Regel mit einer signifikant verbesserten Luftdichtheit einher !!

Wenn von einer atmenden Wand gesprochen wird, sind vermutlich Effekte wie Wasserdampfdiffusion, Wärme/Kälte-speicherung und Feuchtepufferung gemeint, die von massiven Wänden in der Regel mehr oder weniger gut unterstützt werden.

Wasserdampfdiffusion (Feuchte kann nicht mehr nach Außen, Schimmelbildung)

Oberflächen-Tauwasser-Vermeidung durch Außendämmung

Wasserdampf wandert von der feuchteren (hohe relative Luftfeuchte) zur trockneren Seite (geringere relative Luftfeuchte) durch Wände. Im Winter von innen nach außen und im Sommer von außen nach innen. Jede Wandverdickung wirkt sich bremsend auf die Wasserdampfdiffusion aus. Dämmstoffe verhalten sich im Vergleich zur mineralischen Wand besser oder schlechter ( Mineralwolle besser: Faktor 5, Styropor schlechter: Faktor 4 bei jeweils gleicher  Schichtdicke). Wollte man die Dämmwirkung von Styropor mit einem hochdämmenden Ziegel erreichen, muss die Wand wesentlich dicker sein (etwa Faktor 4) und dadurch hätten beide Varianten das etwa gleiche Diffusionsverhalten.

Die Wassedampfmenge die durch Diffusion durch die Außenwand  transportiert wird, ist für die Feuchtebilanz in einem Raum allerdings vernachlässigbar klein. Man muss daher,  will man die Raumfeuchte reduzieren, lüften.

Die Wasserdamfdiffusion durch die Wand birgt prinzipiell das Risiko des Tauwasserausfalls in der Wand und damit deren Durchfeuchtung. (potentielles Problem bei der Innendämmung).

Tauwasser kann sich auch auf der Innenseite einer Wand bilden und in der Folge zu Schimmelbildung führen. Die wesentliche Bedingung dafür  ist eine zu geringe  Oberflächentemperatur  der Außenwand (Unterschreitung des Taupunktes)

Einfluss einer Außenwanddämmung  auf Tauwasserprobleme

  • Eine Außenwanddämmung wirkt einer Tauwasserbildung im Bauteil entgegen (Taupunkt wandert nicht nur nach außen, sondern es gibt bei sachgerechter Ausführung keinen Taupunkt mehr im Bauteil). (Siehe-> Tauwasserbildung im Bauteil)
  • Eine Außendämmung erhöht die Oberflächentemperatur der Innenwand (u.U. beträchtlich) und wirkt damit der Schimmelbildung entgegen. Siehe-> Tauwasserbildung  an Bauteiloberflächen
  • Eine Außenwanddämmung hat keinen Einfluss auf die Selbstlüftung (Lüftung durch Undichtheiten der Gebäudehülle wie: Fensterritzen, undichte Haustüren, undichtes Dachgeschoss, undichte Rolladenkästen…) des Gebäudes. Da die Innenwand Temperaturen steigen ist zum Feuchteschutz nur noch eine geringere Lüftungsrate erforderlich. Siehe -> Lüften

Beispiel zu: Tauwasser Situation bei AW-Dämmung

Glaser Beispiel: Wirkung einer Außendämmung auf TauwasserausfallimBauteil -1

Glaser Beispiel: Wirkung einer Außendämmung auf TauwasserausfallimBauteil -2

Beispiel zumTaupunkt:

Wand mit innen und außen 20mm Putz und 300mm Voll-Hochlochzieg_1200. U-Wert ungedämmt = 1,062 W/m2K, gedämmt = 0,203 W/m2K

Reihe 1 ungedämmt:

  • Oberflächentemperatur innen= 15,86 oC
  • Taupunkt innen =9,21 oC
  • Kein Tauwasser an der Innenoberfläche
  • Tauwasserausfall in der Außenwand (unkritisch, trocknet während der Verdunstungsperiode wieder aus)

Reihe 2 Außenwand mit Außendämmung 140mm WLG 035

  • Oberflächentemperatur innen= 19,21 oC
  • Taupunkt innen =9,21 oC
  • Kein Tauwasser an der Innenoberfläche
  • Kein Tauwasserausfall in Außenwand oder Dämmung

Die Dämmung bringt eine Erhöhung der Oberflächentemperatur an der Innenwand und vermeidet jeglichen Tauwasserausfall in Wand oder Dämmung

Glaser Beispiel: Wirkung einer Außendämmung auf TauwasserausfallimBauteil -3

Glaser Beispiel: Wirkung einer Außendämmung auf TauwasserausfallimBauteil -4

Wärme- Kältespeicherung / Feuchtepufferung

Fähigkeit zur Wärmespeicherung der Außenwand mit und ohne Wärmedämmung

Abhängigkeit der Behaglichkeit von Luftfeuchte-und Raumtemperatur

Abhängigkeit der Behaglichkeit von der Oberflächentemperatur und der Raumtemperatu

Massive Wände können Wärme speichern und Feuchte puffern, und damit Nutzer- oder Klima- bedingte kurzzeitige Schwankungen dämpfen. Letztlich muss aber immer der Nutzer (lüften / heizen) bzw. die Gebäudetechnik vorgegebene  Werte einhalten. ( siehe dazu: Wärmespeicherfähigkeit , Sommerlicher Wärmeschutz, Sorption)

Grundsätzlich ändert eine Außendämmung nichts am Pufferungsverhalten der bestehenden Massivwand.

  • Feuchtepufferung ist ein Vorgang der sich an der Innenoberfläche abspielt (wenige cm)und dabei ist die Sorptionsfähigkeit des Putzes und die Durchlässigkeit des Wandanstrichs ausschlaggebend
  • Auch die Wärmepufferung  wird durch eine Außendämmung nicht negativ beeinflusst.  Die in einer gedämmten Außenwand gespeicherte Wärmemenge ist höher als in der ungedämmten Wand, sie reagiert träger bei  Schwankungen der Wärmezufuhr.
  • Das Raumklima wird im Wesentlichen bestimmt  durch: (siehe Behaglichkeit)
    • 1. Durch die Güte der Raumluft (Verunreinigungen, Gerüche)
    • 2. Durch die (gefühlte) Raumtemperatur
    • 3. Durch die Luftfeuchtigkeit
    • Zu 1: Die Güte der Raumluft wird durch ein Wärmedämmsystem nicht beeinflusst
    • Zu 2: Mit der  Dämmung erhöht  sich die Oberflächentemperatur der  Außenwände (innen), die Raumtemperatur kann abgesenkt werden.
    • Zu 3: Die Luftfeuchtigkeit im Raum wird durch eine Außendämmung nicht beeinflusst. (es kann allerdings sein, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum nach einer Dämmung ansteigt, da sich kein Kondenswasser mehr an der Außenwand niederschlägt (gilt auch für Fenstertausch). Diese Art der „Luftentfeuchtung“, soweit nicht nur kurzzeitig, ist allerdings ohnehin nicht empfehlenswert.

Brandschutz (WDVS als Brandbeschleuniger)

Baustoffe werden hinsichtlich ihres Brandverhaltens Baustoffklassen zugeordnet.  Wärmedammverbundsysteme benötigen als Gesamtsystem eine Bauaufsichtliche Zulassung in der auch die Eingruppierung bezüglich ihres Brandverhaltens als System erfolgt. Definitionen zum Brandverhalten:

  • Leichtentflammbare Fassadenbekleidungssysteme wären durch eine kleine Flamme (z.B. Streichholz) sofort entzündbar und würden unkontrollierbar schnell abbrennen.
  • Normalentflammbare Fassadenbekleidungssysteme dürfen durch eine kleine Flamme (z.B. Streichholz) entzündbar sein, dann aber nur langsam fortschreitend brennen (Beispiel: Holzfassaden oder WDVS mit Polystyrolschaum.
  • Schwerentflammbare Fassadenbekleidungssysteme dürfen auch bei Einwirkung einer größeren Zündquelle nicht zu einer schnellen Brandausbreitung führen. Der Brand muss lokal begrenzt bleiben Für Polystyrolhartschaum  gilt dies für Dämmstärken bis 100mm ohne zusätzliche Maßnahmen, und für Dämmstärken über 100mm bis <= 300mm mit zusätzlichen Maßnahmen.
  • Nichtbrennbare Fassadenbekleidungssysteme dürfen auch bei einem teilweise oder voll entwickelten Brand nicht wesentlich zum Brand beitragen. Ein lokales Mitbrennen kann aber auftreten (Beispiel: WDVS mit Mineralwolle).

In Deutschland gilt folgende Regelung.

  • Leichtentflammbare Baustoffe dürfen in Deutschland grundsätzlich nicht an Fassaden verwendet werden.
  • An Gebäuden bis zu 7 Metern Höhe (früher als Gebäude geringer Höhe bezeichnet, heute sind dies die Gebäudeklassen 1, 2 und 3) dürfen normalentflammbare Baustoffe als Fassadenbekleidungen verwendet werden. D.h bei den 1- oder 2- geschossigen Bauten (die Mehrzahl der Wohngebäude) sind bei Montage eines Polystyrol WDVS keine zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen zu berücksichtigen. Als Gebäude geringer Höhe wird im deutschen Bauordnungsrecht ein Gebäude bezeichnet, bei dem der Fußboden keines Geschosses mit Aufenthaltsräumen im Mittel mehr als 7 m über der Geländeoberfläche liegt.
  • An Gebäuden zwischen 7 Metern und 22 Metern Höhe (früher als Gebäude mittlerer Höhe bezeichnet, heute Gebäudeklassen 4 und 5) ist die Verwendung mindestens schwerentflammbarer Fassadenbekleidungen baurechtlich vorgeschrieben.
  • Für Gebäude über 22 Meter Höhe (Hochhäuser) dürfen ausschließlich nichtbrennbare Fassadenbekleidungen eingesetzt werden.
    An Fassadenbekleidungen bei Sonderbauten können besondere Anforderungen gestellt werden.

Für Gebäude mit einer Höhe > 7 m (Gebäude mittlerer Höhe -> GK4 und 5) gelten ab 1.1.2016 verschärfte Anforderungen. Aus der Untersuchung konkreter Vorfälle und von Brandversuchen an mit Polistyrol gedämmten Fassaden haben sich Hinweise ergeben, die eine Verbesserung des Brandschutzes nahelegen.  Die Verbesserungen zielen auf eine bessere Berücksichtigung von Bränden im Sockelbereich (Brand von vor der Fassade befindlichem brennbarem Material z.B. Müllcontainer..), Brandausbreitung auf der Fassade bei Zimmerbränden (Verbreitung auf höher gelegene Stockwerke) und Brandübergriff auf Dachflächen.

Brandschutz-WDVS-GK4-5-Dach-nicht Brennbar

Brandschutz-WDVS-GK4-5-Dach-Brennbar

Brandschutz-WDVS-GK4-5-Sattel-Dach-nicht-Brennbar

Brandschutz-WDVS-GK4-5-Schutzzonen

Brandschutz-Brandriegel

Brandschutz-Schutz-über-jeder-Öffnung

Sockelbereich

  • Ein erster Brandriegel ist an der Unterkante des WDVS bzw. max 90cm oberhalb der Geländeoberkante
  • Ein zweiter Brandriegel in Höhe der Decke des 1. Geschosses
  • Ein dritter Brandriegel in Höhe der Decke des 3. Geschosses

Fassadenbereich oberhalb Sockelzone

  • Ein weiterer Brandriegel jeweils bei jedem 2. Stockwerk oder Sturzschutz über jeder Öffnung
  • Ein Brandriegel (Abschlussriegel) höchstens 1 m unterhalb von angrenzenden brennbaren Bauprodukten

Sturzschutz:
Er dient der zusätzlichen Stabilisierung des Sturzes im Brandfall bei größeren Dämmstoffdicken und verhindert das Eindringen eines Brandes in den Dämmstoff des WDVS. Er besteht aus Mineralwollelamellen  die direkt am Sturz von Gebäudeöffnungen angebracht sind.  Für bestimmte Konstruktionen sind auch die Laibungsbereiche in gleicher Weise zu berücksichtigen

Umlaufender Brandriegel:
Er dient der Verhinderung der Brandausbreitung im Dämmstoff des WDVS über mehr als zwei Geschosse oberhalb der Brandausbruchstelle. Er besteht aus einem horizontal um das Gebäude laufenden Streifen aus Mineralwollelamellen (min 200mm hoch)  maximal 0,5 Meter über dem Sturz angebracht.

 

Der hier gegebene Überblick ist nicht erschöpfend und vollständig. Detaillierte Information zu diesem Thema unter:

Technische Systeminformation WDVS und Brandschutz des Fachverbandes WDVS

Dämmzwang

Einen allgemeinen gesetzlichen Dämmzwang gibt es nicht.

  • Neubau: Zu erreichen sind Vorgaben für den Primärenergiebedarf und ein maximaler mittlerer U-Wert. Wie dieser zu erreichen ist, ob in massiver Bauweise oder mit einem WDVS, steht dem Bauherrn offen.
  • Altbau: Dämmzwang als Nachrüstung besteht u.U. nur für die oberste Geschossdecke und nur dann, wenn sich die Maßnahme innerhalb einer angemessenen Frist amortisiert. Sind an einem Altbau größere  Sanierungen an Außenbauteilen oder größere Erweiterungen geplant, müssen im Zuge der Sanierungen auch bestimmte energetische Mindestwerte erreicht werden. Hierzu sind insbesondere bei einer Sanierung der Außenwand in der Regel auch zusätzliche Dämm-Maßnahmen erforderlich.

Warum gibt es nach einer Dämmung der Außenwand trotzdem Probleme

Gütegemeinschaft WDVSa) Oft geht eine Dämmung der Außenwand mit einem Fenstertausch einher, und damit auch mit einer Verbesserung der Luftdichtheit. Dies kann dann zu Schimmel- Feuchteproblemen führen, die fälschlicherweise dem WDVS zugeschrieben werden.

 

b) Siehe Systemische Probleme

 

c) Planungs- Ausführungsmängel: Dieses ist die häufigste Ursache für Probleme, die nach einer AW-Dämmung auftauchen. Siehe: häufige Fehlerquellen . Hier hilft nur Sorgfalt bei der Auswahl des Fachbetriebes (Referenzen, evtl  beim Systemhersteller qualifizierte Handwerker erfragen, Betriebe mit Gütezeichen (in Bayern wenige)), und / oder Baubegleitung durch Sachverständigen. Da in der Regel mehrere Gewerke beteiligt sind, empfiehlt es sich einen Fachbetrieb als Koordinator zu beauftragen (in der Regel den Fassadenbauer). Der billigste Anbieter ist in diesem Falle selten auch der beste. Auf ausführlichem Angebot bestehen, aus dem detailliert hervorgeht welche Leistungen erbracht und welche Baustoffe eingesetzt werden: Welches System, Untergrundinspektion -vorbereitung, Vorarbeiten (Demontage Anbauten Regenfallrohre, Dachüberstand..),Sockelaufbau / Perimeterdämmung, Armierung (Fläche, Ecken, Diagonal)  Elemente für Anbauten, Brandschutz falls erforderlich, Anschlüsse (Schlagregendicht, Dichtbänder -Folien, Anputzleisten), Verklebung/Dübelung, Dübelzahl/m2), Armierungsputz, Oberputz, Putzdicken, Farbe., Anbringung von An- und Vorbauten incl. der zuvor abgebauten mit den nötigen Anpassungen, Dämmstoffe (Fassade, Laibung, Sockel,Typ,WLS, Dicke).

Systemische Probleme

WDVS: Algen, Pilze

Fassade-Schwarzpilz

Fassade-Algen-Dübel

West-Fassade-Algen

Nordfassade: Schimmel (Schwarzpilz Alternaria alternata) am Fenstersturz. Meist bei “dauergekippten” Fenstern. Feuchtwarme Luft aus der Wohnung kondensiert an der kalten Außenseite.

Westfassade: Algen und Schimmel an der ganzen Hauswand. Deutliche Abzeichnung der wärmeren Dübel. Hier trocknet die Feuchtigkeit schneller ab, sodass es nicht zu Algen- Schimmelbefall kommt. Wenige Grade können entscheidend sein.

Westfassade: Algen und leichter Schimmelbefall. Unter dem zumeist  trockenen Dachüberstand kann es nicht zur Ansiedlung von Algen kommen. Breiter wär besser.

Algen und Pilze (Pilzsporen)  werden durch den Wind verbreitet, und können daher überall da auftreten wo sie geeignete Entwicklungsgrundlagen finden.

Algen benötigen als Nahrung im wesentlichen Kohlenstoff und Stickstoff, die aus Kohlendioxyd (Photosynthese) und den Stickstoffverbindungen der Luft erzeugt werden. Für die Entwicklung von Algen ist Feuchtigkeit und Licht eine unabdingbare Voraussetzung. Algen wachsen nur an der Oberfläche.

Pilze benötigen für ihr Wachstum Feuchtigkeit und Kohlenstoff aus organischen Verbindungen wie z.B. Stärke oder Zucker aber anders als bei Algen kein Licht. Pilze erschließen sich ihre Nahrung auch in der Oberfläche der Wand.

Sind die Vorraussetzungen für ein Wachstum erfüllt, ist Algen- Pilzwachstum nur schwer zu vermeiden

    • Besonders gefährdet sind daher: Nord- und Wetterseiten (meist Westseite), Sockelbereiche, und Schattenlagen.
    • Die Umgebung des Gebäudes kann gleichfalls mehr oder weniger einen Befall begünstigen. Begünstigend wirken: Nahe Gewässer (Nebel), Komposthaufen, landwirtschaftlich genutzte Flächen. Bäume und Sträucher in unmittelbarer Nähe insbesondere bei gleichzeitigem Schattenwurf auf das Gebäude.

Die Oberflächen, insbesondere von EPS basierten WDVS, sind anfälliger für Algen/Pilzbefall als herkömmliche monolithische Außenwandkonstruktionen.

  • Die Fassade wird durch die Dämmung thermisch stark vom Innenraum entkoppelt und die Oberflächentemperatur der Außenwand ist im Vergleich zu einer monolithischen Konstruktion vermindert.
  • Bei ausführlichen Versuchen am Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) wurde bei WDVS Fassaden eine höhere Außenputzfeuchte im Vergleich zu monolithischen Wänden festgestellt. Hierin kann eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Algenbefall von WDVS begründet sein, da Feuchtigkeit eine wesentliche Grundlage für Algenwachstum ist. Die erhöhte Feuchte resultiert aus der nächtlichen Abkühlung der WDVS Fassade (nächtliche Abstrahlung) unter die Temperatur der Außenluft, sodass mit häufigem nächtlichen Tauwasseranfall zu rechnen ist.

Dieser Effekt bzw. die Folgen dieses Effektes können  durch bestimmte Bauweisen und Beschichtungen gemildert / verhindert werden

Verhindern, dass die Oberfläche feucht wird

Feuchtigkeit soll möglichst nur kurzzeitig an der  Oberfläche vorhanden sein

Verhindern, dass Oberflächentemperatur der Außenwand (außen) zu weit absinkt

Was trocken bleibt, bleibt Algen frei

  • Große Dachüberstände
  • Sichere Abführung von Regenwasser, Vermeidung von Tropfwasser (definierte Tropfkanten, Verblechung von Simsen etc. )
  • Geeignete Sockelausbildung im Spritzwasserbereich

Durch diese Maßnahmen kann allerdings nicht die durch Tauwasser entstehende Feuchte verhindert werden.

  • Glatte Bauteiloberflächen (schneller Wasserabfluss)
  • Wasserabweisende Beschichtungen
  • sorbtionsfähige Fassaden, die die Feuchte von der Oberfläche abziehen, puffern und wieder verdunsten, sodass sie den Algen nicht zur Verfügung steht.
  • Systeme mit hoher Rohdichte. Diese liefert entweder der Dämmstoff und/oder der Außenputz. Günstig verhalten sich hier Dämmstoffe wie Holzfaser und Mineralschaumplatten mit möglichst dickem Grundputz. (siehe unten auch spechtfeste Alternativen).
  • Eine  Infrarot reflektierende Farbbeschichtung mindert die Abstrahlung (gleicher Effekt wie bei einer Wärmeschutzverglasung) und dadurch die Auskühlung der Wandoberfläche.
  • Ein Anstrich mit höherem Absorptionsgrad führt zu einer tageweisen Anhebung der Oberflächentemperatur

Algen-resistentes-WDVS

(1) Dämmstoffe mit hoher Rohdichte haben ein höheres Wärmespeichervermögen und vermindern damit die nächtliche Auskühlung der Außenwand-Oberfläche (z.B.: Holzfaser, Mineralschaum, Mineralwolle / besser Steinwolle ...)

(2) Dicke Putzschichten auf der Dämmung haben die gleiche Wirkung wie (1) (Standardputz ca. 5mm, Dickputz ca 20mm).

(3) Die Folgen  der Oberflächen-Betauung infolge Taupunktunterschreitung können durch ein hydroaktives (auch hydrophiles) Putz- Farbsystem wesentlich gemindert werden.

Mineralische Putze enthalten grundsätzlich keine Biozide. Hier beruht der Widerstand einerseits auf der Alkalität der Bindemittel (Kalk und Zement), und andererseits darauf, dass diese Putze das Wasser von der Oberfläche „wegsaugen“ und es durch Verdunstung wieder abgeben. Auf den Oberflächen steht deshalb nur kurzzeitig flüssiges Wasser zur Verfügung. Algen und Pilzen wird dadurch die lebenswichtige Feuchte entzogen. (Beispiel Schwenk AQUA PURA)

(4) Eine  Infrarot reflektierende Farbbeschichtung mindert die Abstrahlung und dadurch die Auskühlung der Wandoberfläche. (ausgereifte, Langzeit stabile Produkte sind noch nicht verfügbar.)

(5) Dunklere Farbtöne (mit höherem Absorptionsgrad) absorbieren mehr Strahlung und führen damit zur Erhöhung der Wandtemperatur, sie trocknen zudem auch schneller ab. Auf WDVS dürfen keine zu dunklen Farbtöne aufgebracht werden (Vermeidung thermischer Spannungen, Hellbezugswert beachten)

(6) Glatte Oberflächen leiten Regenwasser schneller ab, eine hydrophobe Farbeinstellung mindert die Durchfeuchtung der Wand, behindert u.U. allerdings auch deren Austrocknung, Hier muss die richtige Balance gefunden werden (siehe auch (3)). Sto bietet eine neue Farbgeneration (StoColor Dryonic) an, die ein besonders schnelles Abtrocknen der Oberfläche gewährleisten soll.

Biozide Beimischungen zur Außenwandfarbe hemmen das Algenwachstum. Sie werden aber mit der Zeit ausgewaschen (Belastung des Grundwassers) und verlieren ihre Wirksamkeit. Soll die biozide Funktion wieder hergestellt werden, muss der Anstrich erneuert werden.

Siehe hierzu auch: IBP Mitteilung Fraunhofer Institut für Bauphysik Holzkirchen: Algenbildung aufgrund Tauwasser an Außenfassaden –Welche Einflussmöglichkeiten gibt es?

WDVS und der Specht

WDVS-Specht-Algen

WDVS Systeme werden in seltenen Fällen von  Spechten als Ort potentieller Nahrung oder als Wohnquartier auserkoren und dementsprechend ”bearbeitet”.

Was sind die Folgen, was sind die Ursachen, was kann man tun: Eine kenntnisreiche Abhandlung zum Thema

Specht-eins-voraus

Specht-unbehelligt

Specht-und-Algen

Der Specht ist immer ein Loch voraus

oder er arbeitet ganz ungestört

Erst die Algen und dann auch noch ein Specht

WDVS Specht-feste Alternativen

poroton-WDVS-Fassade

Weber-Dickputz-WDVS

Mineralschaum WDVS

Hasit-Mineralschaum-WDVS

Es gibt mehrere “Spechtfeste” Alternativen, die auch je nach Einsatzfall auch weitere Vorteile bieten können:

  • Schlagmann POROTON-WDF: Vorgemauerte mit Perlit gefüllte Poroton Ziegel (Detail siehe Hersteller)
  • Weber-therm DickputzSystem: Mineralfaser Dämmsystem mit dickem Putz (auch von anderen Herstellern)
  • Hasit Mineralschaum WDVS: WDVS mit Mineralschaumplatte (auch für Innendämmung geeignet), gibt es auch von anderen Herstellern, auch mit Kalziumsilikatplatten
  • Gleichfalls Algenfrei und spechtfest sind Kern-gedämmte Fassaden (2 schaliges Mauerwerk mit Dämmstoff zwischen den Schalen. Gemauert oder oft auch als Betonfertigteile.

Beim Einsatz eines WDVS ist auf folgende Punkte besonders zu achten:

  • Einen ausgewiesenen Fachbetrieb beauftragen
  • Eine umfassende Planung schützt vor Flickarbeit. Dämmstärken laut EnEV und falls Kredit / Zuschuss gewünscht KfW beachten
  • Generell auf die Vermeidung von Wärmebrücken und auf schlagregendichte Anschlüsse insbesondere bei den Fenstern / Türen achten.
  • Wenn möglich Außendämmung zusammen mit einem geplanten / notwendigen Fensterersatz ausführen. Dabei ist es sinnvoll die Fenster bis zur Außenkante des Mauerwerks vorzusetzen. Damit kann die Dämmung direkt über den Rahmen gezogen werden (keine Laibungsdämmung). Fensterbänke müssen nach der Dämmung angepasst werden.
  • Sorgfältige Untergrundvorbereitung: Fehlerhafte (lose, uneben) Putzstellen vor Dämmung  ausbessern, eventuell Klebeprobe machen.
  • Vor Anbringen der Dämmung  Maßnahmen zur Wärmebrücken freien Verankerung von Anbauteilen berücksichtigen (Markisen, Eingangsdächer, Geländer, Lampen ..).
  • Die Dämmung muss bis 50 cm unter die Kellerdecke geführt werden (Wärmebrücke).
  • Im Sockel- und Erdbereich eine feuchteunempfindliche Dämmung (XPS oder geeignetes EPS) anbringen.
  • Die Fensterlaibungen und unter den Fensterbrettern (außen) muss gleichfalls gedämmt werden. Fensterlaibungen mindestens 2 bis 4 cm dick dämmen. Eventuell Dämmstoff höherer WLG verwenden.
  • Unter Natur- oder Kunststeinfensterbrettern (innen) nur druckfesten Dämmstoff (XPS) verwenden.
  • Voraussetzung für eine Außenwanddämmung ist ein ausreichender Dachüberstand.
  • Die Dachdämmung muss lückenlos an die Fassadendämmung anschließen.
  • Auch unter dem Dachkasten (hinter der Regenrinne) und auf der Oberseite des Giebels dämmen.
  • Regenfallrohre vor die neue Dämmung setzen.
  • Dehnungsfugen im Wandbereich müssen in die Dämmung übernommen werden.
  • Um Probleme mit Unverträglichkeiten einzelner Komponenten zu vermeiden sollten alle Komponenten (Klebstoff, Dämmstoff, Armierung, Putz, Bewehrungsmaterial, ..)  Teil eines Systems sein (alles von einem Hersteller). Wärmedämmverbundsysteme müssen als System zugelassen sein. Deshalb dürfen nicht Kleber, Putz usw. von verschiedenen Herstellern verwendet werden.
  • Nur Produkte mit Ü-Zeichen und CE-Zeichen einsetzen.
  • Bauphysik: Wasserdampfdiffusion und Feuchtigkeitsaustrocknung beachten.
  • Vor Eigenleistung ausführlich beraten lassen. Am Besten von ausgewiesenem Fachbetrieb ausführen lassen. Die Aufzählung oben zeigt schon ,dass man allerlei falsch machen kann.
  • Auf Wärmebrücken achten: Im Altbau schon bestehende Wärmebrücken, können nach einer Dämmung der Außenwand weiterhin feuchtetechnisch kritisch sein oder sogar kritischer als vorher (siehe Beispiel Laibungsdämmung). Alle Wärmebrücken des Altbaus müssen hinsichtlich Schimmelschutz begutachtet werden.

Vorhangfassaden

Aufwändiger und teurer ist eine Vorhangfassade (in der Regel hinterlüftet). Sie besteht aus einer mit der Wand verdübelten Holz- oder Metallkonstruktion (Alu, Edelstahl) deren Gefache mit Dämmstoff ausgefüllt sind und die als Wetterschutz von außen verkleidet wird. Ein Luftraum zwischen Dämmung und Fassadenverkleidung  sorgt für sichere Abführung von Feuchtigkeit entstanden durch:

  • diffundiertem Wasserdampf
  • Kondensat an der inneren Fassadenverkleidung (Tauwasser)
  • Feuchtigkeit die durch kleine Fassadenundichtheiten eingedrungen ist

Hierfür müssen im Sockel- und in Dachbereich Lüftungsöffnungen vorhanden sein, die eine sichere thermische Hinterströmung der Fassadenverkleidung ermöglichen.

Elemente einer Vorhangfassade

Unterkonstruktion

Die Unterkonstruktion trägt die Außenwandverkleidung (Vorhang). Sie sollte einen möglichst geringen Wärmebrückeneffekt haben. Der angestrebte Wärmeschutz der Wand wird um 10 - 15 % verschlechtert, wenn z. B. die Holztraglatten direkt auf die Wand geschraubt werden (wirken wie Sparren im Dachbereich). Die Verwendung von Kuststoffdübeln führt gleichfalls zur Reduzierung der Wärmebrücken. Für Gebäude über 8 m Höhe oder Wohngebäude mit mehr als zwei Vollgeschossen ist eine Zulassung der Fassadenelemente erforderlich.

Die verschiedenen Systeme:

  • Holzlattung einfach oder besser zweilagig (insbesondere für kleinere Gebäude), Holzunterkonstruktionen müssen durch Holzschutzmittel gegen Feuchte geschützt sein.
  • Reine Aluminium Unterkonstruktion verschiedener Hersteller (Zulassung durch das Institut für Bautechnik Berlin). Bei der Wahl von Aluminium ist zu beachten, dass es gegenüber Holz einen über 400-fach höheren Herstellungs-Primärenergieinhalt aufweist. (Sparsame Verwendung).
  • Gemischte Holz / Alu Unterkonstruktionen
  • Edelstahlanker (z. B. schwere Naturstein- Verkleidungen)

Die Befestigungsmittel (Nägel, Schrauben, Dübel) müssen nichtrostend ausgestattet sein (Edelstahl, Verzinkung, Aluminium etc.). Dübel und Schrauben müssen exakt aufeinander abgestimmt sein. Bei Holzlattenunterkonstruktionen ist die Standsicherheit in Abhängigkeit der am Standort zu erwartenden Windstärken zu berechnen.

.

Dämmstoffe:

Fassadendämmplatten werden ein- oder zweilagig an dem Mauerwerk, der Betonwand oder dem alten Verputz befestigt, nachdem die Unterkonstruktion angebracht wurde. Die Dämmstoffe müssen als Fassadendämmplatten geeignet sein (Anwendungstyp WAB) und amtlich güteüberwacht werden

Materialien :

  • Mineralfaser-Fassadendämmplatten λ=0,032 und 0,040 W/(mK), (A1, A2), hydrophobiert und kaschiert
  • Polystyrolplatten mit und ohne Kantenfalz, λ=0,032 bis 0,040 W/(mK), (B1)
  • Korkplatten, λ=0,04 bis 0,05 W/(mK), (B2)
  • Polyurethanplatten, λ=0,025 bis 0,03 W/(mK),(B1, B2)
  • Phenolharzplatten, λ=0,022 bis 0,25 W/(mK), (B2)

λ = (Lamda) spezifische Wärmeleitfähigkeit in W/(mK)

A1, A2 = nicht brennbar

B1 = schwer entflammbar

B2 = normal entflammbar

Holzschutzmittel aus der Unterkonstruktion müssen mit Hartschaumplatten verträglich sein.

 

Luftschicht

Die Luftschicht liegt zwischen Fassade und Dämmung. Sie muss durchgehend min. 2 cm dick sein und damit eine vertikale Luftströmung ermöglichen. Auch an Fensterbrüstung und -Sturz muss die Lüftung sichergestell sein. Ein mögliches “aufquellen” des Dämmstoffes (z.B. bei Mineralwolle) muss durch die Konstruktion sicher vermieden werden. Die Lüftungsöffnungen müssen mit einem Insekten dichten Gitter abgedeckt sein.

 

Vorhang

Der Vorhang kann aus Platten von unterschiedlichem Format, Form, Farbe und Material bestehen. Hiermit ergeben sich auch vielfältige gestalterische Möglichkeiten. Der Unterbau muss auf die Eigenschafen des Vorhanges abgestimmt sein (z.B. Gewicht).

Marerialien:

  • Holzverkleidung als Schalung (125 - 145 Euro/m²),
  • Holzschindeln (90 - 160 Euro/m²),
  • Schieferplatten (45 - 150 Euro/m²)
  • Steinplatten (Marmor etc.; 150 - 300 Euro/m²),
  • Faserzementplatten asbestfrei (45 - 90 Euro /m²),
  • Kupfer (150 - 165 Euro/m²),
  • keramische Platten (150 - 250 Euro/m²),
  • Zinktafeln (110 - 125 Euro/m²),
  • Aluminiumplatten (125 - 175 Euro/m²),

(Preise inkl. Montage. Angaben sind grobe Orientierungswerte)

Fassadenbekleidungselemente und ihre Befestigungen bedürfen einer allgemeinen bauaufsichtlichen  Zulassung oder einer Zustimmung im Einzelfall. Davon ausgenommen sind  so genannte Halbzeuge, deren Brauchbarkeit rechnerisch nachzuweisen ist (z. B. Aluminium, Kupfer, Titanzink) und kleinformatige Platten zur  Fassadenbekleidung (Liste C des DIBt).

Verschiedene Konstruktionen einer Vorhangfassade

Unterkonstruktion aus Holz

Unterkonstruktion aus Aluminium mit Holzlattung

Unterkonstruktion aus Holz mit Alu Abstandhaltern

Hinterlüftete Vorhangfassade mit Holztragwerk

Hinterlüftete Vorhangfassade mit Aluminiumtragwerk

Hinterlüftete Vorhangfassade mit Holz / Aluminium Tragwerk

Für Vorhangfassaden werden Holzunterkonstruktionen, Aluminiumunterkonstruktionen oder Holz/Aluminium Mischformen eingesetzt. Die Bilder von links nach rechts zeigen: Eine Holzkonstruktion, eine Alukonstruktion mit Holzlattung und eine Holzkonstruktion mit Aluminium Abstandshaltern.

  • Holzunterkonstruktion: Der Dämmstoff (3), (4) wird zwischen das horizontale (1) und das vertikale (2)Tragwerk eingebracht. Im die Belüftung zu ermöglichen muss dabei der Dämmstoff (4) um den Luftspalt dünner sein als die Höhe der Vertikalträger (2). Bei dieser Konstruktionsweise liegt die Horizontallattung (1) direkt auf der Wand auf. Dies führt zu einer Schwächung der Dämmung (Wärmebrücke). Man kann diesen Nachteil vermeiden, wenn für die 1. Lage (3) ein druckfester Dämmstoff verwendet wird, dann lässt sich die Vertikallattung (2) direkt auf den Dämmstoff dübeln. Zur Befestigung der Verkleidung (6) dient eine weitere -schwächer dimensionierte- Horizontallattung (5). Holzunterkonstruktionen müssen durch Holzschutzmittel gegen Feuchtigkeit geschützt werden.
  • Aluminium Unterkonstruktion: Hier werden zunächst Abstandhalter (10) (z.B. Aluminium U-Profil) auf die Wand gedübelt. Nach Einbau der 1. Dämmlage wird das horizontale Aluminium Tragwerk (11) mit den Abstandshaltern verbunden. Dabei liegt das Tragwerk direkt auf der 1. Dämmlage. Zwischen das Tragwerk wird dann die 2. Dämmlage eingebracht. Auch hier ist wieder auf das verbleiben einer Lüftungsebene zu achten. Auf der vertikalen Lattung wird dann wieder die Lattung (9) zur Befestigung des Vorhanges(3) geschraubt. Bei großflächigen Deckelementen kann diese Lattung u.U, auch entfallen. Aluminium Unterkonstruktionen bedürfen einer Bauaufsichtlichen Zulassung.
  • Gemischte Holz/Alu Konstruktion: Bei dieser Konstruktion wird der Dämmstoff direkt auf die Außenwand aufgebracht. Die vertikale Traglattung aus Holz (8) liegt direkt auf der Dämmung und wird mit Hilfe von Aluminium Abstandshaltern (2) in der Wand verdübelt.

Vor-Nachteile einer Vorhangfassade im Vergleich zum WDVS

Vorhangfassade Kostenaufteilung

Vorhangfassaden sind zumeist teurer als WDVS. Die Kosten der Vorhangfassade werden in erster Linie durch die Kosten für Fassadenbekleidung und Unterkonstruktion bestimmt. Die Gesamtkosten inkl. Dämmstoff können zwischen 75 und 300 Euro pro m² liegen, wobei auf die Dämmung nur 15 - 20 Prozent der Kosten entfallen. (€-Werte in Grafik sind /m²)

Vorteile von Vorhandgfassaden

  • Kaum Untergrungvorbereitung erforderlich
  • Sichere mechanische Verankerung
  • Spechtsicher (abhängig vom Vorhang Material)
  • Bauphysikalisch bedenkenlos
  • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
  • Nicht anfällig für Algen

Was ist zu beachten

  • Wärmedämmstoffe sind dauerhaft, lückenlos und formstabil, auch unter Beachtung einer möglichen Feuchtebelastung durch Witterungseinflüsse anzubringen.
  • Hinterlüftete Vorhangfassaden sind winddicht zu dämmen, ohne offene Dämmplattenstöße und Fehlstellen. Die Dämmschicht muss bei Vorhangfassaden luftdicht ausgeführt werden, damit sie nicht von Kaltluft hinterströmt werden kann.
  • Der gewählte Dämmstoff sollte kleinere Unebenheiten des Untergrundes „schlucken“ können, ohne gleich abzustehen.
  • 2-lagige Verlegung mit versetzten Dämmplattenstößen verbessert die Luftdichtheit.
  • Der Dämmtoff soll lückenlos an die  Unterkonstruktion anschließen.
  • Die Luftschicht zur Hinterlüftung der  Verkleidung muss durchgehend mindestens 2 cm dick sein.
  • Auch bei Vorhangfassaden ist auf eine saubere Ausführung der Anschlüsse zu achten
  • Eine Dämmung bis 50 cm unter Oberkante Kellerdecke ist auch bei einer Vorhangfassade sinnvoll. Muss als WDVS ausgeführt werden.

Quelle: Teile dieses Kapitels beruhen auf der Broschüre “Energiesparinformation 10” des Hessischen Minesterium für Umwelt, Energie..

Innendämmung von Außenwänden

Feuchte-Transport-Mechanismen in innen gedämmten Außenwänden

Bei der Innendämmung von Außenwänden muss das Problem der Tauwasserbildung im Bauteil (in der Regel zwischen Dämmstoff und Wand) gelöst werden. Hierfür gibt es heute mehrere geeignete  sowohl praktisch als auch theoretisch fundierte Verfahren. Die Verfahren lassen sich in zwei Gruppen einteilen:

 1. Innendämmungen mit raumseitiger Dampfbremse -sperre oder dampfdichtem Dämmmaterial (diffusionsdichtes / diffusionsgebremstes System)

 2. Diffusionsoffene Innendämmungen mit sorptionsfähigen und kapillaraktiven Dämmstoffen (kappilar aktive und diffusionsoffene Systeme

Zu 1.: Hier gibt es mittlerweile komplette System mit Mineralfaser oder synthetischen Schäumen und bereits integrierter Dampfbremse. Als dampfdichtes Material kommt auch Schaumglas zum Einsatz, eine Sonderstellung nehmen Vakuumpaneele (VIP) ein, die gleichfalls dampfdicht sind.

Zu 2.: Hier haben sich zwei Verfahren etabliert. Einmal Dämmung aus Holzfaserplatten oft zusammen mit Lehmputz und zweitens Mineralschäume oder Calziumsilikatplatten mit passendem Kleber und Putzsystemen.

Alle Verfahren bieten ein aufeinander abgestimmtes Produktkonzept bestehend aus Dämmstoff, Kleber, Putz, Bewehrung und Zubehör an. Um die gewünschten Bauphysikalischen Eigenschaften zu erreichen, oder zu erhalten sollte man unbedingt die zusammenpassenden Produkte eines Anbieters einsetzen.

Bei Verwendung dieser Produkte liegt man in der Regel auf der sicheren Seite. Trotzdem ist Innendämmung nicht ganz einfach. Es gibt eine ganze Reihe von zu beachtenden Punkten. Insbesondere ist die Feuchtebilanz sorgfältig zu überprüfen.

Das Bild oben stellt die verschiedenen Wasser- und Wasserdampf-Transportmechanismen dar:

    • Sorptionsfähige Materialien nehmen Wasserdampf aus der Raumluft (1) auf und geben ihn wieder an die Raumluft ab, sobald die Luftfeuchte im Raum sinkt. Dieser Effekt führt über der Zeit zu einem Ausgleich der Raumluftfeuchte .
    • Ist die raumnahe Bauteilschicht (2) diffusionsofferner als die Außenseite (3) des Bauteils, kondensiert ein Teil des Wasserdampfes an der Schichtgrenze.
    • Ist das Material (4 / 5) kapillaraktiv kann das kondensierte Wasser an die raumseitige (4) und die  außenseitge (5) Oberfläche transportiert werden und dort verdunsten.
    • Eine Dampfsperre (6) vermindert im Vergleich zu Fall “b“ die Dampfaufnahme soweit, dass der Wasserdampf ohne Tauwasserausfall durch die Wand transportiert werden kann.

Wärmebrückenproblematik bei Innendämmung der Außenwand

Beispiel: 36cm  Vollziegel Außenwand (λ=0,81) angrenzend 23,6 cm  Vollziegel Innenwand

Innentemperatur = 20oC, Außentemperatur = -15oC, Wärmeübergangswiderstand Innen = 0,25 (Rsi für Schimmelschutz)

Ist-Zustand: keine Dämmung,

 1. Verbesserung: Dämmung der Außenwand innen mit 7,1cm EPS (λ=0,04),

 2. Verbesserung: Dämmung der Innenwand beidseitig mit EPS-Keilen (λ=0,04)

Ausgangszustand

Innendämmung der Außenwand

Zusätzliche Keildämmung der Innenwand

Verlauf der Isothermen  in ungedämmter Auenwand

Verlauf der Isothermen  in innen gedämmter Auenwand ohne Dämmkeile

Verlauf der Isothermen  in innen gedämmter Auenwand mit Dämmkeilen

  • Der kälteste Teil innen ist die Außenwand (8,1 oC). “Dank” der Wärmebrücke ist die Ecke Außenwand/Innenwand etwas wärmer.
  • Durch die Dämmung der Außenwand von innen steigt die innere Oberflächentemperatur von 8,1 oC auf 16,5 oC. Die Außentemperatur der Wand sinkt um 1,3 oC (Die Außenwand wird insgesamt kälter (erhöhte Frostgefahr, Temperatur hinter der Dämmung = -8,2 oC). Die Ecke Außenwand/Innenwand ist jetzt der kälteste Punkt (kälter als vorher, Schimmelgefahr !!).
  • Durch die Dämmkeile wird die kritische Ecke entschärft. Immer noch kältester Punkt aber unkritisch.

An Stelle der Dämmkeile kann im entsprechenden Bereich auch der Putz entfernt und stattdessen eine Dämmschicht eingebaut werden.

Fensterlaibungen müssen gleichfalls gedämmt werden.

Temperatur der Außenwand

Wärmespeicherfähigkeit-AW

Eine Dämmschicht auf der Innenseite des Bauteils verhindert das Eindringen  der Wärme in das Bauteil. Damit ist die Kerntemperatur und damit die  gespeicherte Wärmemenge der Wand geringer als ohne Dämmung und  wesentlich geringer als mit einer Außendämmung.

D.h dass die Außenwand nach der Innendämung insgesamt kühler wird und Trocknungsvorgänge langsamer ablaufen. Herkömmliche Berechnungsverfahren zum Feuchteschutz (Glaser/Jenisch) sind dann nicht mehr in allen Fällen ausreichend, sodass u.U. eine hygrothermische Simulation erforderlich ist. Solche Umstände können  zusätzlich auf die Außenwand einwirkende Feuchtebelastungen sein wie z.B Schlagregenbelastung oder aufsteigende Feuchtigkeit. Auch können in einer Simulation alle oben erläuterten Feuchtetransport Mechanismen erfasst werden

 

Innendämmung was ist zu beachten

Grundsätzlich ist eine Außendämmung einer Innendämmung vorzuziehen. Ist eine Außendämmung nicht möglich (z.B. Denkmalschutz) kann bei sachgerechter Ausführung auch eine Innendämmung eine erhebliche Energieeinsparung bewirken, wenn folgende Punkte beachtet werden.

  • Auch eine Innendämmung sollte sorgfältig geplant werden
    • wärmetechnischer Zustand des Gebäudes (Baustoffe, Wärmebrücken, R-Werte der Außenwand)
    • Allgemeiner konstruktiver Zustand der Außenwand
    • feuchtetechnischer Zustand des Gebäudes (  Mauerwerksfeuchte und deren Ursache
    • Nutzung der zu dämmenden Räume (Feuchtebilanz, erkennbare bestehende Belastungen wie z. B. Schimmel)
  • Zwischen Innendämmung und Außenwand dürfen sich keine Lufthohlräume befinden (Gefahr der Schimmelbildung).
  • Wärmebrücken vermeiden (Gefahr der Schimmelbildung).
    • Fensterlaibungen in die Innendämmung einbeziehen.
    • Wärmebrücken durch in Außenwände einbindende Bauteile (Innenwände, Betondecken) mit z.B: Dämmkeilen die mindestens 50 cm weit in den Raum hineingeführt werden entschärfen (siehe: oben).
    • Balkenköpfe von Deckenbalken liegen nach einer Innendämmung  in einer nun kälteren Wand. Die neue Situation ist hinsichtlich Tauwasser zu prüfen und evtl. sind spezielle Maßnahmen erforderlich. Stahlträger sind ebenfalls entsprechend zu "behandeln".
  • Die Dämmung muss lückenlos verlegt werden.
  • Um die versprochenen bauphysikalischen Eigenschaften einer Dämmkonstruktion sicher zu stellen, sollte man unbedingt die aufeinander abgestimmten Produkte eines Anbieters einsetzen. Die Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers beachten
  • Von außen eindringende Feuchtigkeit kann die Wasserbilanz der Wand gefährden. Feuchte Außenwände  (z. B. durch aufsteigende Feuchtigkeit, defekten Putz  oder bei starker Schlagregenbelastung) dürfen keine Innendämmung erhalten (bei kapillar aktivem Aufbau sieht es etwas besser aus). Nicht schlagregendichte Außenwände eventuell hydrophobieren (wasserabweisend machen). Die Wahrscheinlichkeit dass eine feuchte Mauer nach einer Innendämmung Schaden nimmt steigt, da die Maueraußentemperatur durch die Innendämmung gesenkt wird.
  • Da die Innendämmung die Erwärmung der Außenwand vermindert, müssen im Zuge der Planung bei durchfeuchteter Außenwand und bei wasserführenden Leitungen in der Außenwand Frostschäden ausgeschlossen werden.
  • Durchdringungen der Dämmschicht (Steckdosen, Nägel, Verletzungen einer evtl. vorhandenen Dampfsperre unbedingt vermeiden)
  • Innen angebrachte Dampfsperren verhindern die Austrocknung nach innen, hier sind feuchtevariable Dampfsperren u.U. hilfreich.

Innendämmsysteme

Tabelle: Technische Daten üblicher Innendämmsysteme (Beispiele)

Kennwerte

Einheit

Holzfaser

Mineralschaum

Polystyrol

PUR

Schaumglas

VIP- Paneele

 

 

Pavadentro

(Holzfaserplatte: sorptiosfähig, kapillar aktivLehm oder Kalkputz)

Multipor

( Mineralschaum-platte kapillar aktiv

Lehmputz/Kalkputz)

Rigitherm

(Verbundplatte Gips + EPS mit Dampfbremse)

LINITHERM PAL SIL

(Verbundplatte PUR mit Dampfsperre raumseitig mit einer Kalziumsilikatplatte)

FOAMGLAS

(Bitumenklebier verschiedene Putze)

 

Variotec

(dampfdicht)

Eingebaute Dämmdicke

[mm]

100

50-100

12,5 +40-80 EPS

6+20-60 PUR

60-90

30

λ-Wert des Dämmstoffs

[W/mK]

0,045

0,045

0,032 RPS

0,022 PUR

0,042

0,008

sdi - Wert

[m]

0,9

0,4

~15

40

diffusionsdicht

1.000

Wasseraufn.-Koeff. (w-Wert)

[kg/m2h0,5]

42

2 - 3

nicht saugend

nicht saugend

nicht saugend

nicht saugend

Eingebrachte Baufeuchte*

[g/m2]

3.500

3.000

1.400

 

?

?

Plattenmaße

[cm]

60 x 102

60 x 39

63 x100

250x60

60x45

nach Aufmaß

In der Tabelle sind die gängigen werkmäßig hergestellten Systeme an Hand von typischen Vertretern dargestellt. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Herstellerfirmen die spezielle Systeme für Innenwanddämmung herstellen. Einige Systeme arbeiten auch mit Kalziumsilikatplatten, diese haben zwar “nur” einen λ-Wert von 0,05 bis 0,07 dafür aber weitere Vorteile (z.B.: hoher Ph Wert -> Schimmel behindernd). Auch Phenolharz basierte Verbundsysteme sind mittlerweile verfügbar.

Erläuterungen zur Tabelle:

* Bei Einbau eingebrachte Feuchte

Rechtlicher Hinweis: Alle Angaben sind nach bestem Wissen und sorgfältiger Recherche  erfolgt. Irrtümer oder Tippfehler sind aber nicht vollständig  auszuschließen. Für unvollständige, fehlerhafte oder nicht aktuelle  Angaben übernehmen wir daher keine Haftung. Bilder und Diagramme und  Tabellen dienen der Erläuterung prinzipieller Sachverhalte, sie können  nicht als Basis konkreter Bewertungen oder Planungen dienen.

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